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Depression & Angst

Emotionsdysregulation – Wenn Emotionen aus der Balance geraten

Emotionsregulation ist die Fähigkeit, eigene Emotionen wahrzunehmen, zu verstehen, zu beeinflussen und angemessen auszudrücken – in einer Weise, die situationsangemessen, zielgerichtet und sozial verträglich ist. Dabei nutzen wir – bewusst und unbewusst – die unterschiedlichsten Strategien, um unsere emotionale Erregung zu steuern, bspw. Vermeidung, kognitive Umdeutung, Ablenkung oder Unterdrückung.

Bei bestimmten Erkrankungen wie bspw. bei Depressionen kann unser Einfluss auf unser Erleben, die Intensität und Dauer sowie unseren Ausdruck von Emotionen jedoch beeinträchtigt sein – uns fehlen dann Strategien, um mit unseren Gefühlen so umzugehen, dass ein seelisches Gleichgewicht gehalten wird. Betroffene erleben stattdessen negative Emotionen oftmals sehr viel stärker und andauernder und haben gleichzeitig Schwierigkeiten, positive Gefühle zu empfinden.

Wenn die Balance fehlT…

Betroffene neigen zu einer Unter- oder Überregulation ihrer Emotionen, während hilfreiche Strategien wie kognitive Umdeutung, Situationsselektion oder soziale Unterstützung seltener von ihnen genutzt werden.

Bei einer Unterregulation werden Emotionen zu stark, zu plötzlich oder unkontrolliert erlebt und ausgedrückt. Es fällt den Betroffenen schwer, sich zu beruhigen.
Bei einer Überregulation werden Emotionen übermäßig kontrolliert, was sich in einer Unterdrückung, Vermeidung oder übermäßigen Rationalisierung von Emotionen äußert. Das ist emotional sehr erschöpfend.

….kann sich das so äußern:

Anhaltende negative Gefühle wie Traurigkeit, Angst und Hoffnungslosigkeit
Überwältigende Emotionen beeinträchtigen die Bewältigung des Alltags (bspw. im Arbeitsumfeld)
Verlust von Freude und Interesse an Aktivitäten
Starke Stimmungsschwankungen
Schwierigkeiten, impulsive Reaktionen zu kontrollieren ( → Wutausbrüche)
Andauerndes Grübeln und Schuldzuweisungen an sich selbst
Emotionale Erschöpfung
Beruhigung nach impulsiven Reaktionen fällt schwer
Zusätzliche Belastung durch Emotionen, die aufgrund der Beobachtung und Auseinandersetzung mit ihren unregulierten Gefühlen aufkommen (bspw. Trauer über vorherrschende Wutausbrüche)

Ursachen der Emotionsdysregulation

Die Beeinträchtigung der Fähigkeit, Emotionen angemessen zu steuern, ergibt sich meist aus einem Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren. Beispiele dafür sind:

Chronischer Stress kann die Fähigkeit zur Emotionskontrolle überlasten
Frühkindliche Erfahrungen behindern die Entwicklung gesunder Emotionsregulation (bspw. unsichere Bindungen, emotionale Vernachlässigung oder Traumata)
Veränderungen in der Hirnstruktur und -funktion, insbesondere im limbischen System

Behandlung von Emotionsdysregulation

Eine Verbesserung der Emotionsregulation sollte zur Erhaltung und Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen, die zur Genesung beitragen, sowie zur Vorbeugung weiterer psychischer Probleme (Angststörungen, psychosomatische Symptome etc.) angestrebt werden.

Diese Verfahren und Methoden können unterstützen:

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) → Erlernen von Emotionsregulationsstrategien
Schematherapie → Erkennen und Verändern alter emotionaler Muster
Medikamentöse Behandlung (bspw. Antidepressiva)
Achtsamkeitstraining → Schulen der Selbstwahrnehmung und des Selbstausdrucks
Gewaltfreie Kommunikation → Schulen der Selbsteinfühlung und des Selbstausdrucks
Entspannungstraining → Beruhigung
Wiederholung positiver Handlungen zur Förderung neuer neuronaler Verbindungen (Anregung der Neuroplastizität)

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